Ratgeber Musikschule: Musikalische Früherziehung

Die Freude an der Musik ist etwas, das allen Kulturen gemeinsam ist und das allen Menschen im Blut liegt. Bereits Babys können Rhythmen und Klänge wahrnehmen und passend darauf reagieren. Damit sich dieses Potential weiterentwickeln kann, ist jedoch eine möglichst früh ansetzende Förderung nötig. Die musikalische Früherziehung ermöglicht es deinem Kind, schon vor dem Schulalter eine Beziehung zur Musik aufzubauen.

Wieso ist musikalische Früherziehung so wichtig für Kinder?

Natürlich ist musikalische Früherziehung in erster Linie dazu da, Kindern ein Gefühl für Musik zu vermitteln. Verschiedene Bewegungs- und Gesangsspiele sowie das Kennenlernen unterschiedlicher Instrumente ermöglichen es deinem Kind, sich ein Verständnis von Rhythmus, Klang und Melodie anzueignen. Gerade für das spätere Lernen eines Instruments ist das von großer Bedeutung.

Aber die musikalische Früherziehung fördert noch weitere Grundkompetenzen deines Kindes, zu denen unter anderem Kreativität, Motorik, Sprache und Sozialkompetenz gehören. Die meisten Musikkurse für Kinder finden in Kleingruppen von bis zu acht Kindern statt, in denen gemeinsam gespielt und experimentiert wird. dein Kind lernt so, sich in einer Gruppe einen Platz zu suchen und sich sicher zu fühlen, aber auch, auf andere Kinder zuzugehen.

Die Förderungsangebote erlauben es den Kindern auch, einen besseren Zugang zu ihren körperlichen Sinnen zu finden. Instrumente und Spielzeuge werden sowohl gesehen und gehört als auch körperlich gefühlt. Und zuletzt stärkt der Musikunterricht das Konzentrationsvermögen deines Kindes: Hier kann es erstmals genaues Zuhören und längeres Fokussieren üben.

Das richtige Alter für den Beginn der Förderung

Die musikalische Früherziehung ist für die Altersgruppe von einem bis sechs Jahren angedacht. Hier werden die Kinder zum ersten Mal an die Welt der Musik herangeführt, sie bauen ein Gefühl für Rhythmen und die verschiedenen Klänge von Instrumenten auf. Mit sechs Jahren können Kinder bereits Noten lernen, sodass der Besuch des regulären Musikunterrichts möglich ist und die Früherziehung ein Ende findet.

Mit welchen Instrumenten das Kind umgehen kann, hängt ebenfalls vom Alter ab. Schon kleine Kinder können Trommeln und Xylophone ausprobieren, Dreijährige können mit einer Blockflöte üben. Viele Instrumente wie Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Geige eignen sich für den Beginn mit fünf bis sieben Jahren. Saxophon oder Querflöte hingegen sind schwierigere Instrumente, die dein Kind erst ab dem Alter von acht bis zehn Jahren erlernen sollte.

Wie sieht ein Kurs der musikalischen Früherziehung aus?

In der musikalischen Früherziehung geht es noch nicht zwingend darum, ein Instrument spielen oder Noten lesen zu können. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Erleben von Musik, Klang und Rhythmus durch verschiedene Sinne. Die Kinder sollen ein Grundverständnis für die Musik aufbauen und erste Erfahrungen sammeln, um später Freude daran zu haben und sich für das Lernen eines Instruments zu interessieren.

Bereits die Kleinsten können ab dem Alter von 12 Monaten in einen Eltern-Kind-Kurs starten. Hier erlebt dein Kind durch Kinderlieder, Kniereiterverse und Fingerspiele die ersten Grundlagen von Rhythmus und Klang. Bewegungsspiele und die Nutzung erster Instrumente wie Glocken, Trommeln und Rasseln unterstützen das Kennenlernen der Musik.

Soll dein Kind später ein Instrument lernen, kann es ab dem Alter von etwa drei Jahren eine instrumentale Früherziehung angeboten. Hier können die Kinder in Kleingruppen verschiedene Instrumente ausprobieren und spielerisch kennenlernen. Die Entscheidung, welches Instrument ihnen am besten liegt und sie interessiert, fällt oft leichter, wenn die Kinder sich über längere Zeit ausprobieren durften, ohne sich festlegen zu müssen.

Für den Erfolg oder Nichterfolg der musikalischen Früherziehung ist insbesondere der Lehrer oder die Lehrerin verantwortlich. Ein guter Musiklehrer kann Kinder für Musik begeistern und wichtige Weichen für spätere musikalische Bildung legen. Ein gutes Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer sollte zu jedem Zeitpunkt gegeben sein. Als Elternteil solltest du dem Lehrer stets deine Wünsche bezüglich der musikalischen Erziehung deines Kindes mitteilen.

Wie melde ich mein Kind für die musikalische Früherziehung an?

Die meisten Musikschulen arbeiten mit Semestern oder ganzjährig laufenden Kursen, die während der gewöhnlichen Schulferien aussetzen und ansonsten wöchentlich stattfinden. Hier ist es am besten, dein Kind ungefähr zwei bis drei Monate vor dem Semesterbeginn anzumelden. Du gehst so sicher, einen freien Platz zu erwischen, und steigst gleich zu Anfang des Kurses ein.

Einen passenden Kurs für dein Kind findest du in öffentlichen oder privaten Musikschulen, von denen es in Deutschland über 1000 gibt. Die meisten Schulen bieten die musikalische Früherziehung als Grundfach für Kinder ab drei oder vier Jahren an, manchmal auch schon früher. Je nach Alter und Persönlichkeit deines Kindes kannst du so zwischen verschiedenen möglichen Angeboten auswählen.

Selbständigkeit und Willen: Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Förderung

Neben dem richtigen Alter und der Lust am Singen und Tanzen sollte dein Kind auch eine gewisse Selbständigkeit mitbringen, bevor du es für einen Kurs der musikalischen Früherziehung anmeldest. Es sollte in der Lage sein, 30 bis 45 Minuten getrennt von dir oder deinem Partner zu verbringen und sich trotzdem auf den Unterricht konzentrieren können.

Gerade für jüngere Kinder ist dieser Trennungsschmerz oft noch schwer überwindbar. In diesem Falle kannst du die Möglichkeit erfragen, ob du dich in den ersten Stunden im Raum befinden darfst, bis dein Kind dem Kurs ausreichend vertraut, um ihn allein zu besuchen. Stellt das keine Möglichkeit dar, könnt Ihr euch in vielen Musikschulen auch zu einem Eltern-Kind-Kurs anmelden, der auf ein Kind und eine erwachsene Begleitperson ausgelegt ist.

Manchmal aber scheitert der Musikkurs nicht an der fehlenden Unabhängigkeit, sondern vielmehr am Unwillen des Kindes. Zwar besitzt jeder Mensch das Potential, Musik zu machen und zu genießen, aber nicht jedes Kind ist bereit, ihm auch nachzugehen. Sollte das Kind überhaupt nicht stillsitzen können, ist es gegebenenfalls besser, es stattdessen für einen Sportkurs anzumelden. Auch regelmäßige Wutanfälle vor oder während der Musikstunde indizieren, dass das Kind sich nicht wohlfühlt, und sollten ernst genommen werden.

Musikalische Früherziehung: Ein Kostenüberblick

In einer öffentlichen Musikschule hängt der Preis eines Früherziehungskurses von den Vorgaben der Stadt oder Gemeinde ab. Es lässt sich jedoch ein durchschnitt von etwa 200 Euro pro Jahr Unterricht festlegen. Stärker variieren die Preise bei Einzelangeboten in privaten Schulen: Hier können die Kurse oft auch tageweise gebucht werden und kosten dann zwischen 5 und 20 Euro.

Möchtest du deinem Kind zusätzlich ein eigenes Instrument kaufen, bewegen sich die Preise meist im dreistelligen Bereich. Natürlich ist eine Blockflöte schon für 20 bis 50 Euro zu bekommen, aber eine Kindergitarre, eine kleine Geige oder ein Keyboard kostet meist zwischen 100 und 500 Euro. Teurere Modelle mit Preisen von über 1000 Euro sollten lieber gemietet statt gekauft werden.

Wichtig: Ein Musikkurs für Kinder kann nicht von der Steuer abgezogen werden. Genau wie alle anderen außerschulischen Angebote zählt auch er zu den sogenannten privaten Kosten, die in der Einkommenssteuer keinen Platz haben.

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Artikel zuletzt aktualisiert: 15.10.22
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